Die Barca-Spieler jubeln mit ihrem Torschützen Lionel Messi
Nach einem guten Beginn überlassen die Gunners den Gästen den Ball. Und das muss gegen den Titelverteidiger fast zwangsläufig irgendwann schief gehen. Die Analyse.
Das Hinspiel im Achtelfinale der Champions League hat der FC Arsenal mit 0:2 (0:0) gegen den FC Barcelona verloren. Lionel Messi erzielte die entscheidenden Treffer. Vor 60.000 Zuschauern im ausverkauften Emirates Stadium blieb die erste Hälfte ohne Tor. Lionel Messi (71.) beendete in einer unterhaltsamen Partie allerdings dann doch nicht nur die Torflaute, sondern auch seine Pechsträhne nach 544 Minuten ohne Tor gegen Petr Cech. Nur wenig später legte erneut Messi (84.) per Foulelfmeter nach.
Der FC Barcelona konnte in den ersten 45 Minuten keinen einzigen Schuss auf das Tor des FC Arsenal absetzen, das gab es unter Luis Enrique in der Königsklasse bisher noch nie. Marc-Andre ter Stegen zeigte sich in guter Verfassung und parierte stark.
Das Rückspiel findet am 16. März im Camp Nou statt. Den Gunners droht das sechste Aus in Folge im Achtelfinale der Königsklasse - diesen Rekord hält bisher Real Madrid.
Der Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Arsene Wenger tauscht im Gegensatz zum Pokal-Remis gegen Hull City (0:0) ordentlich durch. Ospina, Chambers, Gibbs, Campbell, Walcott, Welbeck, Flamini (alle Bank) und Elneny, Iwobi (nicht berücksichtigt) fliegen raus. Dafür kommen Cech, Bellerin, Monreal, Coquelin, Ramsey, Oxlade-Chamberlain, Özil, Alexis und Giroud in die erste Elf.
Luis Enrique auf der anderen Seite geht die Rotation etwas sachter an. Im Vergleich zum 2:1-Sieg über Las Palmas fehlen Arda Turan (Sperre), Sergi Roberto, Mathieu und Bravo (alle Bank). Es spielen ter Stegen, Pique, Busquets und Rakitic. In Spanien ruft man das dann die Once de gala.
22.: Die erste gute Chance geht an Arsenal. Die Gunners kommen über rechts, den Schuss von Bellerin aus gut 15 Metern kann Busquets stoppen. Chamberlain lauert, ter Stegen ist aber schnell unten und verhindert den Rückstand.
45.: Fast schlägt das Tridente zu. Messi, Neymar und Suarez kombinieren sich bis in den Strafraum, dann will der sonst so eiskalte Suarez nochmal querlegen, anstatt selbst zu schießen. Arsenal kann die Hereingabe klären.
45+1.: Busquets mit einem genialen Ball auf Alves, der die 50-Meter-Flanke direkt auf Suarez weiterleitet. Mit dem Rücken zum Tor bekommt dieser aber nicht den richtigen Winkel hin und verfehlt den langen Pfosten knapp.
49.: Iniesta schickt Neymar durch die Gasse zwischen Bellerin und Mertesacker. Cech ist aber gedankenschnell und verhindert den ersten Treffer der Partie.
60.: Arsenal kann sich mal in der gegnerischen Hälfte festsetzen, Giroud bekommt eine Flanke von links auf den Kopf geliefert. Ter Stegen bleibt aber mit einer überragenden Parade gegentorlos und fischt den Ball aus dem unteren rechten Eck.
71., 0:1, Messi: Pique gewinnt ein Kopfballduell gegen Giroud, Mascherano grätscht den Ball weiter auf Neymar, der den Turbo zündet. Der Brasilianer beschäftigt Monreal und Bellerin, Messi ist auf rechts komplett frei, bekommt den Pass, täuscht an und trifft.
78.: Messi spielt auf Neymar, der den Ball allerdings nicht unter Kontrolle bekommen kann. Irgendwie bekommt er den Ball zurück zum Argentinier, der Suarez bedient, der den Pfosten trifft.
84., 0:2, Messi: Flamini mit hektischem Zweikampfverhalten nach Fehler von Mertesacker im Strafraum gegen Messi. Cakir zeigt auf den Punkt, Messi trifft zum zweiten Auswärtstor.
Fazit: Ein torarmes Spiel mit sehr guten Chancen auf beiden Seiten. Arsenal hätte zumindest einen Treffer verdient gehabt, die Effektivität von Messi machte letztlich den Unterschied.
Galerie: Intensität in Turin, Messi-Show in London
Der Star des Spiels: Neymar bereitete das 1:0 vor, war zuvor allerdings oft nicht so effektiv, wie man ihn sonst kennt. Dennoch eine starke Partie des Brasilianers, der stets beweglich war, mit seinen Dribblings viele Spieler band und sich zu keiner Sekunde für Defensivarbeit zu schade war. Ebenfalls stark: Ter Stegen und Mascherano.
Der Flop des Spiels: Nacho Monreal sah früh die Gelbe Karte und schaffte es dennoch, die Partie zu beenden. Dies ging allerdings auf Kosten der rechten Seite, die von Dani Alves und Messi zu zahlreichen Chancen genutzt wurde. Arsenals Linksverteidiger kam mehrfach zu spät, wenn er auch keine katastrophale Leistung ablieferte.
Noten: Torgarant Messi, Pechvogel Flamini
Der Schiedsrichter: Cüneyt Cakir (Türkei) lieferte eine gute Leistung ab. Die Gelbe Karte für Monreal nach sechs Minuten war hart, anschließend ließ er die Leine deutlich lockerer. Lag allerdings mit den weiteren persönlichen Strafen richtig, sah den Elfmeter und blieb bei Albas Auseinandersetzung mit Giroud cool.
Das fiel auf:
- Die Gastgeber begannen gegen den Spielaufbau Barcelonas durchaus forsch. Özil und Chamberlain blieben nahe an Giroud, teilweise mit dem Franzosen auf einer Höhe. Dahinter formierte sich auf Höhe der Mittellinie ein dreifaches Mittelfeld. Das Zentrum wurde so gut verschlossen, bei möglichen Zugriff auch auf die Innenverteidiger Druck ausgeübt.
- Özil kam gegen den Ball die Aufgabe zu, sich um Busquets zu kümmern. Er versuchte, den Katalanen konstant in seinem Rücken zu halten, sah sich oft um und verbesserte seine Position. Die Gäste bauten deshalb viel über die Flügel auf, nur wenige Pässe der Innenverteidiger gingen durch das gut gestaffelte Mittelfeld in die offensive Zentrale.
- Busquets reagierte und fiel vermehrt zwischen die Innenverteidiger. So entzog er sich der Deckung, beide Außenverteidiger konnten höher spielen und so über die Flügel mehr Druck aufbauen. Besonders rechts, gegen den früh gelb belasteten Monreal, funktionierte das gut.
- Arsenal verteidigte auch tief gut, weil die Verteidiger clever Überzahl herstellen, lange stehen blieben und so selten wie nur möglich aus der Kette herausrückten. Gemeinsam wurden Neymar und Messi dann vom Ball getrennt.
- Enriques Team zeigte sich wieder einmal hervorragend im Gegenpressing. Beinahe jeder Arsenal-Konter wurde abgefangen, besonders das Mittelfeldtrio wusste hier zu überzeugen, profitierte allerdings auch von beispielloser Defensivarbeit der Vorderleute.
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