In einem rassigen Clasico siegen die Königlichen dank eines späten Ronaldo-Treffers. Sergio Ramos fliegt in der Schlussphase vom Platz.
Am 31. Spieltag der Primera Division verliert der FC Barcelona im Clasico gegen Real Madrid mit 1:2 (0:0). Das Spiel stand auch im Zeichen des Gedenkens an Johan Cruyff, der Schiedsrichter zeigte eine auf beiden Seiten katastrophale Leistung.
Vor 99.264 Zuschauern im Camp Nou stand vor und nach Anpfiff besonders der kürzlich verstorbene Johan Cruyff im Fokus. Dem Niederländer wurde vor dem Spiel mit einem beeindruckenden Mosaik, einer Schweigeminute sowie einem kurzen Video gedacht. In Minute 14 applaudierte das Stadion in Erinnerung an die Rückennummer 14 des langjährigen Spielers und Trainers des FC Barcelona.
Zum ersten Mal seit 2009 gingen beide Teams ohne Treffer in die Kabine. Erst Gerard Pique (56.) erzielte das erste Tor des Abends nach einer Ecke. Karim Benzema (62.) gelang nur wenige Minuten später der Ausgleich. Cristiano Ronaldo (85.) erzielte schließlich den entscheidenden Treffer für die Königlichen.
Es ist der ersten Sieg Madrids seit dem 28. Februar 1965 nach einem Rückstand im Camp Nou. Die Madrilenen rücken damit auf sieben Punkte an den Tabellenführer heran, freuen wird sich besonders der Tabellenzweite Atletico, der zuvor sein Spiel mit 5:1 gegen Real Betis gewann.
Der Spielfim:
Vor dem Anpfiff: Barcelona setzt auf die gewohnte Elf, wenn es ernst wird. Das bedeutet zwei Änderungen im Vergleich zum 2:2-Unentschieden gegen Villarreal: Sergi Roberto und Arda Turan (beide Bank) müssen zusehen, dafür kommen Dani Alves und Andres Iniesta hinein.
Real gewann das letzte Spiel mit 4:0 gegen den FC Sevilla, dennoch gibt es drei Änderungen. Raphael Varane (Wadenprobleme) fehlt, ebenso sind Danilo und Nacho (beide Bank) erst mal nicht mit von der Partie. Dafür spielen Pepe, Dani Carvajal und Sergio Ramos.
0.: Nach einem Abstoß von Bravo erläuft Neymar den Ball und zieht in den gegnerischen Strafraum. Bedrängt von Pepe landet seine flache Hereingabe allerdings nicht beim mitgelaufenen Suarez, sondern in dessen Rücken.
25.: Erste Chance für Real. Ronaldo setzt sich auf der rechten Seite gegen Alba durch und zieht nach innen. Bravo kann allerdings im kurzen Eck abwehren.
55.: Nach kurzer Kombination von Suarez und Messi sucht der Argentinier beinahe aus dem Stehen den Abschluss. Seine Mischung aus Lupfer und Schuss wird von Navas gerade so verhindert.
56., 1:0, Pique: Die erste Ecke ist noch nichts, dafür sitzt die zweite. Von rechts flankt Rakitic nach innen, Pique steigt nach oben und setzt den Ball ins Netz. Gegenspieler Pepe wurde im richtigen Moment von Suarez geblockt.
62., 1:1, Benzema: Ballverlust von Alba im Angriff. Dann geht es schnell. Modric auf Marcelo, der trägt den Ball in die gegnerische Hälfte und spielt raus zu Kroos. Alba fälscht die Flanke ab, Benzema trifft per Seitfallzieher.
82.: Ronaldo kann von links einen kurzen Schritt machen und abziehen. Brandgefährlich, denn der Ball tätschelt das rechte Kreuzeck. Barca müsste inzwischen hinten liegen, nachdem zuvor ein regulärer Treffer von Bale zurückgepfiffen wurde.
83.: Lange überfällig, jetzt geschehen. Sergio Ramos sieht nach dem gefühlt 27. Foul die Gelb-Rote Karte. Er senst Suarez von hinten in die Beine.
85., 1:2, Ronaldo: Das lag in der Luft. Flanke von rechts, Ronaldo kann an der Grundlinie annehmen, Alves stolpert vorbei. Bravo rennt noch aus dem Tor, kann aber den Gegentreffer nicht mehr verhindern.
Fazit: Lange ähnelte der Clasico einem Nichtangriffspakt, in der zweiten Halbzeit wurde das Spiel durch Pique eröffnet. Die Konter von Real waren dem ineffektiven Ballbesitzspiel Barcelonas letztlich überlegen
Der Star des Spiels: Casemiro machte den Unterschied zum Hinspiel. Beim damaligen 0:4 fehlte der defensive Anker im Mittelfeld Reals. Dieses Mal spielte er und hielt das Zentrum größtenteils dicht. Fing die Bewegungen von Kroos und Modric sehr gut auf, bewegte sich gut hinter den eigenen Linien und spielte seine Stärken in der Balleroberung gekonnt aus.
Der Flop des Spiels: Jordi Alba war einer von drei wackligen Barca-Verteidigern. Die Katalanen rückten nach Ballverlusten oft aggressiv heraus, das nutzten Bale und Ronaldo aus und kamen so insbesondere in der zweiten Halbzeit zu sehr guten Chancen, die das Spiel letztlich auch drehten. Alba wurde mehrfach eiskalt erwischt, so beispielsweise beim Ausgleich.
Der Schiedsrichter: Alejandro Hernandez zog ganz früh die Gelben Karten. Der letzte Clasico mit vier Gelben Karten in der ersten halben Stunde datiert auf April 2003. Allerdings die Karten gingen in Ordnung. Dafür aber mit anderen Fehlern. Seine Helfer leisteten sich einige Fehler beim Abseits, dazu übersah das Team diverse Fouls und Nickeligkeiten. Insgesamt keine gute Leistung, verlor er doch die Kontrolle über das Spiel. Das Tor von Bale hätte zählen müssen, dafür aber Sergio Ramos früher Gelb-Rot sehen müssen.
Das fiel auf:
- Barcelona übernahm von Anfang an den Ball, während Real öfter den Umschaltmoment forcierte. Die Katalanen zirkulierten den Ball in der Viererkette, die Innenverteidiger mussten oft mit Ball am Fuß ins Mittelfeld vorstoßen. Grund war die durchaus mannorientierte Verteidigung Reals im Zentrum.
- Um dem Herr zu werden, fiel Messi schnell ins Mittelfeld zurück, oft entstand dadurch ein 4-1-3-2/4-2-2, in dem Rakitic sehr weit auf den rechten Flügel auswich. Barca konnte so das eigentliche 3-3-Gleichgewicht in der Mitte doch in eine eigene Überzahl ummünzen und so besser aufbauen als der Gegner.
- Real stellte sich selbst vor einige Probleme und schaffte es oft nicht, Verbindungen zwischen den Mannschaftsteilen herzustellen. Altbekannte Defizite, die bereits unter Rafa Benitez ein Thema waren: Zu flache Staffelungen in Ballbesitz, wenig Beteiligung von BBC und unpassendes Timing beim Aufrücken der Außenverteidiger.
- Ohne Ball formierte sich Real mit zwei sehr engen ersten Linien, die oft einem 4-4-2 oder 4-5-1 glichen. Benzema blieb an vorderster Front, wiederholt rückte Kroos aus der Mitte heraus, um Druck herzustellen. Oft wurde bei den herausrückenden Bewegungen - wohl um das Aufdrehen von Barcas Mittelfeld zu verhindern - allerdings der Raum vor den Innenverteidigern vernachlässigt.
- Mit zunehmender Spieldauer baute Barca eine deutliche Asymmetrie auf. Alba blieb in der Verteidigung, Alves schob weit nach vorne. So entstand oft ein 3-1-3-3, in dem Neymar und Alves für die Breite sorgten, während Messi, Iniesta und Rakitic das Zentrum besetzten.
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