Grundformationen zu Beginn
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Игра за лидерство в чемпионате и предрешающая дуэль в борьбе за чемпионство: Бавария против Дортмунда, Гвардиола против Тухеля. Как много изменений это бы дало?
Das Spitzenspiel der Liga und womöglich schon ein vorentscheidendes Duell im Kampf um die Meisterschaft: Bayern gegen BVB, Guardiola gegen Tuchel. Wie viele Umstellungen würde es wohl geben?
Thomas Tuchel überrascht mit seiner Aufstellung
Die Dortmunder begannen ohne gelernten Linksverteidiger; stattdessen war es der eigentliche Rechtsverteidiger Piszczek, der auf dem linken defensiven Flügel begann. Auf der gegenüberliegenden Seite lief mit Sokratis ein eigentlicher Innenverteidiger auf, während Sechser Sven Bender mit Mats Hummels die Innenverteidigung bildete. Theoretisch wäre mit diesem Spielermaterial auch eine (asymmetrische) Dreier-/Fünferkette möglich gewesen; doch Henrikh Mkhitaryan startete nicht als Flügelverteidiger, sondern linker Mittelstürmer.
Nachdem die Schwarzgelben in den letzten Wochen in einem 4-2-3-1/4-1-4-1 agiert hatten, war es dieses Mal ein 4-3-1-2/4-3-3. Gonzalo Castro und Ilkay Gündogan spielten auf den Halbpositionen neben Shootingstar Julian Weigl.
Das Ziel in der Defensive
Gegen den Ball schob Shinji Kagawa als Zehner immer wieder nach vorne beziehungsweise ließen sich die zwei Stürmer, Mkhitaryan und Pierre-Emerick Aubameyang etwas zurückfallen, um eine Dreierlinie in vorderster Front zu bilden. Diese Raute, welche im höheren Pressing zu einem 4-3-3/4-3-3-0 werden konnte, hatte Tuchel schon bei Mainz spielen lassen. Auch Jürgen Klopp hatte gegen Guardiola bereits ähnliches probiert.
Mithilfe der drei Spieler vorne sollte man den Gegner die Passoptionen ins Zentrum und in die Halbräume versperren. Dadurch sollte der Gegner auf den Flügel geleitet werden, wo die Halbspieler im Mittelfeld ihn aggressiv attackieren und im Verbund mit den Außenverteidigern den Raumvortrag des Gegners stoppen sollten.
Der Zehner – und situativ auch die beiden Mittelstürmer – konnte sich dann wieder zurückfallen lassen, um die Anspielstation des Gegners in der Mitte zum Verlagern zu verstellen. Dadurch sollte es dem Gegner im Idealfall an Optionen ins Zentrum mangeln, was das Verlagern erschwert. Normalerweise müssen die Gegner dann zum Verlagern entweder zu schwierigen langen Bällen unter Druck oder langen Rückpässen auf die Innenverteidiger oder den Torwart greifen.
Beides ist nicht allzu erfolgsstabil, insbesondere weil die beiden Mittelstürmer die Rückpässe auf die Innenverteidiger pressen können. Wenn sich die Gegner auf den Seiten mit den Außenspielern zurückzogen, konnten die Halbspieler außerdem herausrücken und pressen – was bei Castro einige Male zu sehen war. Doch die Struktur des BVB hat auch Vorteile bei eigenem Ballbesitz.
Die Möglichkeiten in der Offensive
Ein Aspekt ist natürlich auch das Konterspiel. Durch zwei so extrem schnelle Mittelstürmer wie Mkhitaryan und Aubameyang kann man eine hohe gegnerische Abwehr mit einem guten Pass im offensiven Umschaltmoment knacken. Gleichzeitig können sich die beiden Mittelstürmer breiter positionieren – was sie häufig taten -, um einerseits sofort feste und für die Mitspieler klare Anspielstationen zu sein und andererseits die Räume hinter den gegnerischen Flügelverteidigern zu besetzen sowie die Zentrale des Gegners auseinander zu ziehen.
Beim eigenen Spielaufbau können sie das ebenfalls tun und je nach Situation wechselnd das Sturmzentrum besetzen, es doppelt besetzen oder es verwaisen zu lassen. Die Raute in der Mitte ermöglicht viele zentrale Anspielstationen. Mit Weigl, Castro, Gündogan und Kagawa konnte man damit gleich vier pressingresistente und spielintelligente Akteure einbauen.
Grundformationen kurz nach der Halbzeit
Sie können flexibel Räume hinter den aufrückenden Außenverteidigern absichern, für Überzahl sorgen, das Spiel immer wieder auf die andere Seite verlagern und im Gegenpressing die enorm wichtige Mitte sofort besetzen. Prinzipiell eine interessante Spielweise, allerdings hatten die Dortmunder ein paar Probleme.
Guardiolas Aufstellungsrätsel Teil 349
Lahm, Martinez, Boateng, Alaba. Klingt doch nach einer guten Viererkette? Die meisten erwarteten sich diese vier in der Abwehr mit Alonso, Götze und Thiago davor sowie Müller, Lewandowski und Costa als Dreiersturm in einem 4-1-4-1/4-3-3. Zu Spielbeginn sah die Verteilung auf dem Feld jedoch ganz anders aus. Alaba und Boateng starteten als Halbverteidiger, zwischen ihnen begann Martinez. Alonso sicherte die Räume davor ab, wo ihn überraschend Lahm unterstützte.
Lahm agierte nämlich nicht als Flügelverteidiger, sondern als zweiter Sechser – und im Gegensatz zu anderen Partien rückte er nicht von der Seite ein. Stattdessen agierte er schon von Anfang an zentral und besetzte diese Räume. Im 3-1-4-2/3-2-4-1 waren es Götze, Lewandowski, Müller sowie eben Lahm, die im Wechsel den rechten Flügel besetzten; mit und ohne Ball. Meistens war es Götze, der sich dort befand – sein Pendant auf links war Douglas Costa.
Insofern also eine sehr interessante und offensive Aufstellung mit zwei hohen Flügelverteidigern. Das (anfängliche) Problem lag aber in der Innenverteidigung.
Schnelle Mini-Umstellung nach zehn Minuten
Martinez als zentraler Innenverteidiger brachte in der Anfangsphase schlichtweg nicht jene Pässe, die Boateng sonst anbringen konnte. Schon nach wenigen Minuten reagierte Guardiola darum und tauschte die beiden miteinander. Boateng als zentraler Innenverteidiger kümmerte sich nun noch fokussierter um den Spielaufbau (13 lange Bälle bis zur Halbzeit, 11 davon kamen an), Martinez ging auf die Position des rechten Halbverteidigers. Dies war auch mit einer kleinen systemischen Veränderung verbunden.
Zuvor war Alonso einige Male zurückgefallen und Martinez ins Mittelfeld vorgestoßen; quasi ein Positionswechsel. Mit Boateng gab es zwar leicht aufrückende Bewegungen Boatengs und nach wie vor das tiefe Anbieten Alonsos, die Positionswechsel fanden jedoch nicht mehr statt. Auf das Pressing hatte es jedoch keine Auswirkung.
Flexibilität auf rechts bei den Münchnern
Die Bayern pressten wie üblich hoch; von Oktoberfestmüdigkeit kaum eine Spur. Allerdings zogen sie sich zumindest ein bisschen zurück. Gelegentlich verteidigten sie etwas passiver in der eigenen Hälfte und sie positionierten ihre erste Pressinglinie nicht direkt am gegnerischen Strafraum, sondern einige Meter dahinter. Müller und Lewandowski pressten einige Male zusammen zu zweit auf die gegnerischen Innenverteidiger, oftmals ließ sich jedoch einer etwas zurückfallen, was zu 3-1-4-1-1-haften Staffelungen führte (wie eine Raute im Zentrum).
Auf der rechten Seite gab es auch häufig einrückende Bewegungen Götzes oder ausweichende Lahms; die vielen Positionswechsel der Münchner und die Rolle Lahms sorgten dafür. Lewandowski und Müller wichen immer wieder auf die Seiten aus, Götze schob in die Mitte und gelegentlich kam Lahm auch durch den Halbraum, um sich für Hereingaben anzubieten und Götze/Müller zu vorderlaufen.
Diese Flexibilität war also mit und ohne Ball zu sehen, ebenso Thiagos omnipräsente Rolle und Alonsos Position als eine Art Mittelfeldlibero. Costa auf links wurde immer wieder fokussiert, um sich im 1-gegen-1 an Sokratis durchzusetzen und mit vielen Flanken – häufig scharf und flach vor das Tor – für Gefahr zu sorgen.
Es war allerdings ein langer Ball Boatengs auf Thomas Müller – der mit Götze den rechten Flügel überlud und diagonal von dort aus hinter die Abwehr startete –, der zum 1:0 führte. Ein Elfmeter an Thiago führte zum 2:1, wobei die Dortmunder direkt danach mit einem schnellen Gegenschlag wieder herankamen.
Grundformationen nach Tuchels Wechseln
Umstellungen nach dem 2:1
Spätestens hier begannen die größeren Umstellungen auf beiden Seiten. Die Münchner stellten zuerst kurzzeitig auf ein 4-1-4-1 um, danach war es ein 4-4-2; Müller und Lewandowski gaben die Mittelstürmer, Lahm spielte nun als Rechtsverteidiger. Damit sollte vermutlich mit der Führung im Rücken tiefer aufgebaut und mehr Stabilität in der Flügelverteidigung gegeben werden.
Die Dortmunder stellten allerdings ebenfalls um. Bei ihnen schob Castro auf den Flügel und agierte nun als Flügelstürmer und nicht mehr als zentraler Mittelfeldspieler, was eine Art Rückkehr zu ihrem eigentlichen 4-1-4-1/4-2-3-1 bot.
Es war jedoch eine kleine Abkehr von der eigentlichen Spielweise der letzten Wochen; meistens war es in diesen Phasen ein 4-4-1-1 gewesen, in welchem Weigl und Kagawa jeweils tiefer und ein 4-1-4-1 spielen konnten. Gegen die Bayern war es öfter ein klares 4-2-3-1 gegen den Ball, in welchem Gündogan oder Weigl situativ nach vorne schieben oder die Flügel besetzen könnten.
Besonders beim langen Ball zum 3:1 war das 4-2-3-1, die geringe Kompaktheit zwischen den letzten drei Linien und die generell hohe Linie ohne Druck in den vorderen Zonen klar zu sehen. Guardiola wiederum veränderte das System auf ein 4-1-4-1, wo Lewandowski als Mittelstürmer agierte. Müller und Götze rotierten auf der rechten Seite, Alaba und Lahm spielten als einrückende Außenverteidiger in tiefen Zonen und Thiago schob verstärkt nach vorne. Gegen den Ball konnten sowohl Müller als auch Costa herausrücken und Lewandowski unterstützen, was zu 4-1-3-2 und 4-1-2-3-Staffelungen führte.
Dortmund veränderte sich ebenfalls direkt wieder; direkt nach dem 3:1 gab es einige 4-5-1/4-3-2-1-Staffelungen zu sehen, wo Kagawa und Gündogan auf den Halbpositionen herausrückten. Tuchel wechselte aber direkt in den folgenden Minuten: Januzaj und Reus für Castro und Kagawa stellten eine klare 4-1-4-1-Struktur mit ein paar 4-4-1-1-Phasen her.
Bis Spielende gab es nur noch die üblichen Mini-Anpassungen; Costa und Götze tauschten die Seiten, woraufhin Alaba wieder höher agierte und die Bayern stärker mit Verlagerungen agierten. Nach der Einwechslung Vidals für Thiago schien die Aufstellung gegen den Ball teilweise fast einem 4-5-1 zu gleichen, aus welchem Müller verstärkt herausrücken und pressen konnte. Nach der Kimmich-Einwechslung erledigte sich dies wieder.
Fazit
Bayern hatte in der ersten Spielhälfte in einer relativ chancenarmen Partie ein kleines Plus und mehr Spielanteile; wirklich dominant war man aber nicht. Doch dank der hohen Stabilität und der guten Chancenverwertung ging man letztlich klar in Führung und war danach die klar bessere Mannschaft. Der BVB konnte sich trotz Umstellungen nicht mehr fangen und die zweite Halbzeit stand im Zeichen der Bayern.
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