Das Schlimme ist, dass er Recht hat. Man kann Philipp Lahm keine Arroganz vorwerfen, wenn er über Borussia Dortmund sagt: " Wie lange sie an uns dranbleiben können, wird man sehen." Vielmehr muss man dem Kapitän des FC Bayern gesunden Realismus attestieren.
Und doch: Die Aussage an sich schmerzt. Vor allem, weil sie in ein Lob des aktuell größten Bayern-Konkurrenten eingebettet ist. "Dortmund macht jetzt wieder einen konstanteren Eindruck als in den letzten Jahren. Da hatten sie etwas Probleme, mussten früh abreißen lassen. Jetzt sieht es wieder besser aus", leitete Lahm im Interview mit "Sport1" seine BVB-Jäger-Gedanken ein.
Keine künstliche Spannung
Für den Rest der Liga ist es schon ein Erfolg, noch eine Chance auf den Titel zu haben, wenn sich die ersten Maiglöckchen durch den Schnee bohren. Lahm braucht erst gar keinen bis zum Ende spannenden Meisterkampf vorherzusagen.
Mit einem Sieg am Sonntag im direkten Duell wären die Bayern bereits sieben Punkte vor Dortmund. Trotz des beeindruckenden Saisonstarts des BVB: Derart schwellbrüstig sind die Münchner wohl selten in ein absolutes Spitzenspiel gegangen.
Spieler von Überlegenheit überzeugt
Es bleibt ihnen nichts anderes mehr übrig. Trainer Pep Guardiola findet zwar generell jeden Gegner toll, aber das ist längst zum nicht näher beachteten Ritual geworden. Entscheidender ist, was in den Köpfen der Spieler los ist.
Und dort gibt es keinen Zweifel an der eigenen Überlegenheit. Nicht einmal überheblich werden sie dadurch im Moment. Auf eine Niederlage etwaiger Arroganz-Bayern braucht man also nicht zu hoffen. Lahm weiß nur eben sehr genau, was die eigenen Kollegen können und was der BVB. Fertig ist die Gleichung.