Бавария действовала с напряжением против сильного Арсенала
Bayern München tat sich gegen einen starken FC Arsenal schwer.
Bayern wird die verflixte 13 zum Verhängnis: In London offenbarte man altbekannte Mängel. Wenn die Flügel erlahmen und der Welttorhüter patzt, reicht es nicht.
Aus dem Emirates Stadium berichtet Christoph Köckeis
"Es gibt kein Team ohne Schwachstellen", sagte Arsene Wenger am Montag. Was blieb ihm auch übrig. Überzeugend klang er dabei nicht, eher zweckoptimistisch. Nach zwei blamablen Auftritten gegen Zagreb und Piräus war der FC Arsenal vor dem Abgrund gestanden. Bayern München hingegen thronte in Gruppe F mit sechs Punkten und 8:0 Toren an der Spitze. Mehr als 24 Stunden später zeigte sich: Wenger, der alte Fuchs, hatte tatsächlich ein Rezept ausgetüftelt.
Sein Team gewann mit 2:0. Ein überlebenswichtiger Dreier im Kampf um das Achtelfinale. Einer, der darüber hinaus untypisch zustande kam. "Arsenal hat, glaube ich, in der Premier League fast immer mehr Ballbesitz als der Gegner", so Manuel Neuer, der zur tragischen Figur verkam. Diesmal warfen die Gunners ihre eigens auferlegten Prinzipien über Bord. Statt hübsch zu kombinieren, verlegten sie sich auf das Kontern.
Analyse: Arsenal beendet Bayern-Siegesserie
Bayern, nach zwölf Siegen in Serie und Liga-Rekordstart mit breiter Brust angereist, kontrollierte das Geschehen zunächst. So hatte es Pep Guardiola gefordert: "Sie wollen den Ball, wir wollen den Ball. Jenes Team, das ihn am Ende länger hat, ist sehr nahe am Erfolg dran." Ein Trugschluss. Zwar wurde das Objekt der Begierde dominiert, man hatte eine bis zu 75-prozentige Übermacht. Die gefährlichen Moment beanspruchten allerdings die Hausherren für sich. Mit immer gleichen Mitteln.
Arsenal mit Überfall-Taktik
Sinnbildlich die siebte Minute: Alexis Sanchez, vor dem Guardiola ausdrücklich gewarnt hatte, nahm über den linken Flügel Tempo auf, zog zur Mitte, bediente dort Mesut Özil. Im Duell der Weltmeister behielt Neuer die Oberhand. So funktionierte es mehrfach. "Wenn Arsenal verteidigt", analysierte Thomas Müller danach, "attackieren sie selten sehr hoch. Sie stellen sich hinten rein, weil sie extrem schnelle und brutal starke Konterspieler haben."
Jene lauerten auf bayrische Fehlpässe und wählten danach die Überfall-Taktik. Bloß fehlten vorne, um im Bilde zu bleiben, jene erbarmungslosen Räuber, um schon früher fette Beute zu machen. Theo Walcott vergab in aussichtsreichen Positionen. Etwa als er aus fünf Metern freistehend nur einnicken musste. Ein Gros hatte den Torschrei auf den Lippen, aber Neuers Mega-Parade ließ ihn verstummen. Dass ausgerechnet der Welttorhüter in der 77. Minute patzte, ist die bittere Ironie des Schicksal.
Er, bis dahin bester FCB-Profi, irrte bei einem Freistoß übermotiviert umher. Olivier Giroud nahm das Geschenk dankend an. Müller: "Wir hatten alles unter Kontrolle." Im zweiten Abschnitt eroberte der Rekordmeister das Heft des Handelns zurück. In der Viertelstunde vor der Pause ging das verloren: "Wir hatten wir zwei, drei Ballverluste und plötzlich mussten wir 40, 50 Meter hinterher laufen."
Gut organisierter Gunner-Riegel
Mit wenigen Adaptionen, betonte Müller, habe man "das abgestellt". Die brandgefährlichen Pässe in die Schnittstelle wurden zunehmend unterbunden, man hatte mehr Zugriff auf Walcott und Sanchez. In der Offensive hingegen vermisste man schmerzlich die Impulse vergangener Tage. Zu dicht, zu gut organisiert formierte sich der Arsenal-Riegel. Zu wirkungslos agierten die Flügel. Douglas Costa fehlte schlicht der Platz für die gefürchteten Sololäufe, Müller blieb über weite Strecken farblos.
"Keiner hatte erwartet, dass wir derart tief stehen", grinste Per Mertesacker. Mitunter ihm, dem "Big fucking Gunner" , war es zu verdanken, dass der Matchplan aufging. Geschickt zog er in der Abwehr die Fäden. Die Mitte wurde dicht gemacht, die Tempodribbler dank konsequentem Verschieben gut bewacht; und Mesut Özil, der sich bemüht präsentierte, dem die großen Glanzlichter jedoch fehlten, machte in der 94. den Deckel drauf.
Jede Mannschaft dieser Welt hat nun mal eine Schwachstelle. Wenger wusste das. Bei Bayern ist es die Anfälligkeit für Kontern. Real Madrid hatte den Makel einst schonungslos offengelegt. Zwei Jahre ist er keineswegs beseitig. Arsenal fand am Dienstagabend das richtige Rezept: aus taktischer Finesse, einem Schuss Wagnis und Glück.
Bayern und Arsenal liefern sich ein wahres Spektakel, vor allem die beiden Torhüter stehen gleich mehrmals im Fokus - positiv wie negativ. Die Analyse.
Der FC Bayern München hat die erste Pflichtspielniederlage dieser Saison hinnehmen müssen. Beim FC Arsenal verlor der deutsche Meister am 3. Spieltag der Champions League mit 0:2 (0:0).
Vor 59.824 Zuschauern im Emirates Stadium in London hatten die Bayern das Spiel über weite Strecken im Griff, blieben aber vor dem Tor zu harmlos. Der Führungstreffer der Gunners durch Oliver Giroud (77.) fiel nach einem schwerwiegenden Torwartfehler von Manuel Neuer. Mesut Özil sorgte in der Nachspielzeit für den Endstand.
Der FC Bayern ist vor dem Rückspiel in zwei Wochen aber weiterhin Tabellenführer. Arsenal wahrte mit seinem ersten Sieg in dieser CL-Saison die Chancen aufs Achtelfinale.
Arsenal beendet Bayern-Siegesserie
Olivier Giroud brachte Arsenal gegen Bayern auf Kurs
Der Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Wenger vertraut der Elf, die er auch am Wochenende beim 3:0-Sieg über Watford aufs Feld schickte.
Beim FCB gibt es gegenüber dem 1:0 in Bremen eine Änderung. Für Rafinha (Bank) kommt Douglas Costa in die Mannschaft. Damit laufen die Bayern mit der selben Elf auf wie beim Sieg bei Olympiakos Piräus.
7.: Arsenal kommt über links. Alexis geht mit Tempo Richtung Strafraum und bedient Özil. Der zieht aus 13 Metern von halbrechts ab, Neuer wischt den Ball aus dem rechten Eck. Den Nachschuss aus spitzem Winkel von Walcott blockt Lahm zur Ecke.
11.: Was für ein Angriff der Bayern! Alonso macht das Spiel mit einem Ball 20 Meter vors Tor auf Thiago schnell. Der spielt Doppelpass mit Müller, seine Direktabnahme aus elf Metern kommt aber zu zentral, Cech klärt mit den Fäusten.
33.: Fantastische Parade von Neuer! Monreal mit der Flanke von links. Walcott kommt am Fünfer frei zum Kopfball und setzt ihn auch nicht schlecht, aber Neuer hechtet nach dem Ball, bleibt unglaublich stabil im Arm und kratzt das Ding mit den Fingerspitzen raus.
42.: Alexis mit einem haarsträubenden Fehlpass 25 Meter vor dem eigenen Tor in die Beine von Costa. Der geht auf Mertesacker zu und zieht aus 17 Metern ab, Cech lenkt den zentral geschossenen Ball über die Latte.
51.: Costa wackelt Coquelin auf halbrechts 22 Meter vor dem Tor aus und nagelt den Ball dann knapp über den rechten Winkel.
75.: Die Bayern haben mal Platz. Costa bedient Lewandowski, der alleine auf Cech zugeht, aber aus zehn Metern am Arsenal-Torhüter scheitert.
76.: Einwurf durch Rafinha von rechts. Müller bewegt sich gut in den Strafraum, hält sich Monreal vom Leib und zieht mit links ab. Knapp am linken Pfosten vorbei.
77., 1:0, Giroud: Cazorla schaufelt einen Freistoß aus dem Zentrum in den Strafraum. Neuer springt acht Meter vor dem Tor am Ball vorbei, Giroud fällt der Ball auf den Kopf und die Kugel rollt ins Tor.
90.+4, 2:0, Özil: Bellerin geht auf rechts in den Strafraum und spielt den Ball halbhoch zur Mitte. Özils Direktabnahme aus acht Metern boxt Neuer erst knapp hinter der Linie weg.
Fazit: Bayern kontrolliert das Spiel, macht aber seine wenigen Chancen nicht. Arsenal lauert auf einen Konter und wird nach einem Standard beschenkt. Özil macht alles klar.
Der Star des Spiels: Petr Cech. Hatte nicht die eine spektakuläre Parade wie Neuer in der ersten Halbzeit, aber war immer zur Stelle und machte viele gute Möglichkeiten der Bayern zunichte. Besonders wertvoll: sein Reflex im Eins-gegen-eins mit Lewandowski.
Der Flop des Spiels: Theo Walcott. Der Plan war klar: Walcott sollte mit seiner Schnelligkeit bei Konter abgehen. War bei Boateng und Alaba aber in guten Händen
Der Schiedsrichter: Cüneyt Cakir (Türkei). Insgesamt eine sehr souveräne Spielleitung, aber mit einem großen Makel: Hätte Bayern nach dem Handspiel von Alexis im Strafraum (44.) einen Elfmeter geben müssen.
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